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Gedanken zu Gaby Vietens Ausstellungseröffnung im Augustinum

in Stuttgart am 5. März 2020



Sehr geehrte Bewohnerinnen und Bewohner des Augustinums,

liebe Freunde der Kunst, 

liebe Gaby Vieten, 


ich darf Sie alle recht herzlich zu Eröffnung der Ausstellung begrüßen. 

Ab sofort und für die nächsten 8 Wochen können Sie hier, in den schönen Räumen 

des Augustinums, die eindrucksvollen Gemälde von Gaby Vieten betrachten und 

genießen. Es sei allen Menschen herzlich gedankt, welche diese Ausstellung ermöglicht 

haben, Dorothea Böhme möchte ich hier ausdrücklich erwähnen. Und auch jenen, die 

bei der Vorbereitung mitgeholfen haben, gilt Gaby Vietens Dank. 


Mein Name ist Alexander Harth. Gaby Vieten bat mich diese Ausstellung zu eröffnen. 

Sie kennt mich als Reisefotografen mit der Spezialität, mir zuvor fremde Menschen 

anzusprechen und dann mit der Kamera zu portraitieren. Darüber hinaus weiß sie um 

meine Leidenschaft für die Bildende Kunst. Diese Leidenschaft darf ich annehmen, 

teilen Sie mit mir. Sollten sich unter Ihnen Freundinnen und Freunde des Schaumweins 

befinden, so darf ich allen versichern, dass sie diese Ausstellung durchaus „betört“ 

verlassen werden. Und dies hat nichts mit den Auswirkungen des Weingeistes zu tun.

Ich kenne Gaby Vieten schon seit vielen Jahren, zunächst als sympathisch engagierte 

Arbeitskollegin, später entstand eine Freundschaft mit vielen gemeinsamen Interessen 

und so ist es mir heute ein Freude, hier ein paar Worte sprechen zu dürfen.   

Beginnen möchte ich mit ihrer Vita. 


Geboren wurde Gaby Vieten 1955 in Wevelinghoven. Dies ist heute ein Stadtteil von 

Grevenbroich, gelegen im Drei-Städte-Eck Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach. 

Übrigens gleich um die Ecke graben sich heute beständig die Kohlebagger von Garzweiler 

und Hambach ihren Weg durch die Landschaft. 

Pflanzen und Tiere haben Gaby Vieten schon als Jugendliche begeistert und so folgte 

nach der Schule ein Lehramtstudium mit den Examensfächern Biologie und Deutsch. 

Die Lehrerschwemme der 80er-Jahre ließ sie umsatteln und ganz neue Wege gehen. 

Sie heuerte bei einem amerikanischen Computerkonzern mit deutschem Firmensitz in 

Böblingen bzw. Ehningen an. Ich glaube, Ihnen als Stuttgarter Bürger brauche ich nicht 

die drei Buchstaben des Firmennamens extra zu nennen. 

Dann, 2016 hat Gaby Vieten ihren Beruf nach 27 Jahren an den berühmten Nagel gehängt. 

Ihre neu gewonnenen Freiräume befüllte sie fix und mühelos mit bestehenden aber auch 

neuen Interessen. Die Malerei war so ein Neuling und diese reüssierte rasch zu einer 

wahren Leidenschaft für Farben, Pinsel und Leinwand. 

Ihr künstlerischer Tatendrang war entfesselt und will nun auf möglichst große Leinwand-

flächen gebannt werden. Die Dimension der Leinwände hat mittlerweile die „Meter-

Schallmauer“ genommen - nur die Wohnungsgröße wuchs leider nicht gleichermaßen mit. 

Liebe Gaby, vielleicht sollten wir eine Ausstellung zur Persischen Miniaturmalerei dem-

nächst besuchen, um Ideen gegen Deine „künstlerische Wohnraum-Not“ zu entwickeln.

Schon bereits nach zwei Jahren des Malens zeigte Gaby Vieten ihre Werke in Ausstellungen, 

wie zuletzt auf den Kunsttagen Am Kelterberg in Stuttgart-Vaihingen.

 

Lassen Sie mich nun ein paar Gedanken zu Gaby Vietens Malweise, zum Farbauftrag und 

zu ihren Malkonzepten darlegen. Wenn wir ihre Werke, die seit 2016 entstehen, in der 

Zeitfolge betrachten, dann fällt auf, dass ihre stilistische Entwicklung auf mehreren Ebenen 

parallel verläuft. Gegenständliches aus Fauna und Flora wie Bäume, Blumen oder Menschen 

sind ebenso Motive wie abstrakte Formen oder leuchtende chromatische Flächen. 

In den Bildern spürt man ihr Verlangen, Neues auszuprobieren und zu experimentieren. 

Dies betrifft nicht nur die Sujets der Bilder, sondern auch Gaby Vietens Umgang mit der 

Farbe.


Das Malen in Acrylfarben ist ihr Metier! Sie lotet beständig die Grenzen dieses vielfältig 

einsetzbaren Materials neu aus. Zu finden sind wunderbar lasierende Farbaufträge in 

Nass-in-Nass-Technik, kantige Arbeiten mit dem Spachtel, harmonische Farbverläufe, 

welche ihren Reiz durch das Verreiben halb trockener Farbaufträge erhalten, sowie Tech-

niken mit dem Schwamm - hier wird souverän  getupft, gewischt und gerollt.  Die relief-

artigen Strukturen in ihren Bildern entstehen nicht durch die pastose Verwendung von 

Farbe, sondern Gaby Vieten setzt strukturschaffende Materialien ein, welche erst im 

nächsten Schritt  koloriert werden. Viele dieser Techniken hat sie sich autodidaktisch 

erarbeitet.


Eine weitere Leidenschaft von Gaby Vieten sind ausgedehnte Wanderungen und das 

Reisen. Hier sammelt sie Ideen und Anregungen für Bildmotive, wobei ihr der Foto-

apparat 

als „elektronisches Skizzenbuch“ dient. Mit dem Foto als Grundlage sucht sie dann später 

im Atelier jene Maltechnik, die ihre Interpretation des Gesehenen und des Geschehenen 

am besten unterstützt. „Das Motiv bestimmt die Technik.“ sagt Gaby Vieten prägnant und 

ergänzt: „Ich male an einem Bild so lange, wie es zu mir spricht.“ 

Dies müssen mitunter große Aussprachen gewesen sein, denke ich. Gab es doch Bilder, die 

bei meinem letzten Besuch, schon fertig erschienen, mich dann aber beim nächsten Mal im 

völlig neuen Gewand begrüßten. Während ich die Änderungen noch betrachtete, konnte 

es schon vorkommen, dass Sie leise murmelte: „Verschlimmbessert!“.  Der Dialog mit dem

Bild geht wohl in die nächste Runde.


Wenn ich vorhin von der Kamera als „elektronisches Skizzenbuch“ sprach, möchte ich Gaby 

Vietens Faible auch für die Fotografie als eigenes künstlerisches Medium erwähnen. 

Mit der Kamera ist sie seit 2004 unterwegs und durchstreift Landschaften und Städte nach 

reizvollen Motiven, um diese dann gekonnt fotografisch einzufangen. 

Mein Wunsch ist, Deine beeindruckenden Fotos einmal in einer eigenständigen Ausstellung 

zu sehen, liebe Gaby!

Warum ich die Fotografie erneut erwähne, hat noch einen weiteren Grund. 

Die foto-charakteristischen Stilmittel wie die Beschneidung des Bildausschnitts, die Gestaltung 

durch Schärfentiefe oder das sogenannte Close-up also die Naheinstellung des Hauptmotivs 

tauchen auch in den Mal-Bildern von Gaby Vieten wieder auf. Ihre großflächigen Blütenbilder 

sind Beispiele für diese Vorgehensweise. 


Hier ergibt sich eine künstlerische Parallele zu Georgia O’Keeffe, die Grand Dame der ameri-

kanischen Malerei der Moderne. Diese hätte wohl Freude an Gaby Vietens Bildern, denn auch 

sie arbeitete mit den zuvor genannten Stilmitteln und dies in den 30er-Jahren des vorherigen 

Jahrhunderts. Auch Sie nutzte Blütenfotografien als Malvorlagen, welche in ihrem Fall meist 

von ihrem Ehemann, dem berühmten Fotografen Alfred Stieglitz angefertigt wurden. Diese 

Ähnlichkeit zu O´Keeffe schwingt vor allem in den sinnlich prächtigen Bildern „Erblühen“ oder 

„Anemonen groß“ mit, welche Sie auch in dieser Ausstellung betrachten können.

         

Eins meiner Lieblingsbilder der Ausstellung möchte ich Ihnen jetzt noch näher vorstellen: 

„Auf der alten Panzerstrasse“ ist es betitelt. Das Vorbild ist eine Fotografie, die Gaby Vieten 

während eines Spaziergangs von Stuttgart-Vaihingen nach Böblingen aufgenommen hat. 

Die historische Panzerstraße ist heute Geschichte, das schöne alte, ruppige Kopfsteinpflaster 

wurde 2019 mit einer glatten monotonen Asphaltdecke überzogen, um als moderner Radschnell-

weg zu dienen. Gaby Vietens Gemälde zeigt uns noch die alte Straße aber jenes charaktervolle 

Kopfsteinpflaster scheint sich bereits schon im Bild aufgelöst zu haben: Das grelle Gegenlicht 

der Bild-Szenerie hat die quadratischen Konturen der Steine getilgt. 

Kontrastierend hierzu malt Gaby Vieten im Bild schwarze Schattenrisse vereinsamt wirkender 

Spaziergänger, die alleine ihres Weges ziehen. Zusammen mit den dunkeln und laublosen 

Waldrändern entsteht so eine leicht melancholische Wirkung. Diese Stimmung wird zugleich 

wieder aufgefangen, das helle Gegenlicht und die warmen Orangetöne der Gräser am Weges-

rand schaffen eine Gegenwirkung. Sehr stark!     


Bevor ich Sie jetzt nun zum Rundgang durch die Ausstellung oder zum Gespräch mit der 

Künstlerin einladen darf, möchte ich noch erwähnen, dass Sie Gaby Vietens Bilder auch erwerben 

können. Übrigens: 

Georgia  O´Keeffes Bild „White Flower No. 1“ von 1932 hat kürzlich bei Sotheby’s 44,5 Mio. USD 

erzielt. Also überlegen Sie, ob Sie sich ein ästhetisches und später Ihren Enkeln ein womöglich 

auch finanziell attraktives Geschenk machen wollen?


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!